Herbst - Zeit des Dankes und der Besinnung
Der Herbst zieht durchs Gefilde,
nimmt Laub und Früchte mit,
nun ruht die Erde milde,
hält sich zum Winterschritt.
Doch eh sie ganz versinket,
im Schlaf die Kraft verliert,
Ein letztes Lied sie singet,
das uns ins Herz regiert
(Auszug aus „Der Herbst“ von Joseph von Eichendorff)
Das Jahr geht voran, der Sommer zu Ende und der Herbst zieht ein in unserem Lande. Das ist eine besondere Zeit: Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken und die Natur zeigt sich in ihrer herrlichsten Farbenpracht. Es ist eine Zeit des Übergangs, des Abschieds vom Sommer und der Vorbereitung auf den Winter, die ruhige Jahreszeit.
Für uns Christen ist der Herbst die Zeit des Erntedanks.
Mancher erinnert sich noch an den Spruch zu DDR – Zeiten: „Ohne Gott und Sonnenschein, fahren wir die Ernte ein.“
Wie nüchtern und traurig. Wir haben als Christen ganz im Gegenteil allen Grund, in dieser Jahreszeit besonders innezuhalten und Gott für seine Gaben zu danken. Die Fülle der Erntefelder, die Früchte an den Bäumen, das Gemüse in unseren Gärten. Alles erinnert uns daran, dass wir von Gottes Großzügigkeit leben.
Und dies nicht nur im Hinblick auf volle Kühlschränke und reich gedeckte Tische. Was haben wir in diesem Jahr gesät, was haben wir geerntet? Nicht nur im materiellen Sinne, sondern auch in unserem persönlichen Leben, in unserer Gemeinschaft, in unserem Glauben. Haben wir Liebe gesät, Freundlichkeit, Verständnis gegeben und erfahren? Oder waren wir zu fordernd, egoistisch, ungeduldig?
Gerade in diesen Zeiten, in denen die Welt scheinbar oder wirklich wieder unsicherer wird, wieder Kriege in Europa und Nahost, geführt werden ist es wichtig, uns auf das zu besinnen, wofür wir dankbar sein können.
Lasst uns deshalb bewusstwerden, wie reich Gott uns beschenkt hat, mit materiellen und geistigen Gaben. Sei es auch nur bei einem Spaziergang durch den Wald, oder einem persönliches Gespräch. Oder eben gerade in einem Gebet.
Dankbarkeit hilft uns, auch in schwierigen Momenten des Lebens zu erkennen und zu vertrauen, dass Gott uns trägt und versorgt. Wer sich, wie ich, langsam im Herbst des Lebens befindet, kann Bilanz ziehen: Wir haben uns angestrengt, Erfolge und Enttäuschungen, Freude und Leid erfahren. Wir waren und sind aber stets von Gott behütet. Wir brauchen keine Angst vor dem Winter des Lebens zu haben, weil wir auf das ewige Leben hoffen können.
Wir können deshalb als Christen unsere Gaben, materiell und geistig, in unserer Gemeinde und außerhalb teilen und austauschen. Das macht das Leben doch aus!
Karlheinz Gräwe