Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, da du wirst sagen: "Sie gefallen mir nicht". Prediger 12
Wenn man jung ist, hat man große Erwartungen. Da möchte mancher mit heißem Herzen die Welt retten. Aber das Leben bringt oft Abkühlung. Ein Sprichwort sagt: 'Willst du Gott zum Lachen bringen, erzähl ihm deine Pläne!' Nicht, dass er uns hämisch beäugt - er weiß wirklich besser, was auf uns zu kommt.
Diese Welt entspricht immer weniger unseren Erwartungen. Wir wollen keinen Krieg - aber deshalb den Ukrainern in ihrem Kampf um Freiheit nicht mit allen Mitteln helfen? Sie der Zerstörung preisgeben? Was ist richtig? An so vielen Stellen geraten wir in Zwiespälte, an unlösbare Fragen. Dabei kann man der Gewalt nur in sich selbst abschwören. Nur sich selbst kann man wirklich erziehen.
Die Bibel ist realistisch. Sie weiß, dass unser Leben sich nicht total optimieren lässt. Dass es in jedem Leben Versagen, Krisen, Probleme, Ängste, Sorgen und Krankheit gibt. Wir sind aus Verschleißteilen gebaut und der Vergänglichkeit unterworfen. Das ist bei jedem eher oder später sichtbar. Und wenn wir unsere Vergänglichkeit, das Altern verdrängen oder denken, wir könnten es ignorieren, macht das unzufrieden.
Jedes Alter, jede Lebenssituation mit allem Schönen und allen Problemen akzeptieren (auch die Jugend ist ja nicht frei von Krisen!), macht uns zufriedener. Was ist unsere Aufgabe in dieser Welt? Ich denke, das Wichtigste ist: Gott in jeden Lebensbereich hineinzulassen. In JEDEN! Es gibt nichts, was für Gott unwichtig, minderwertig oder gar schmutzig ist. Er liebt uns wie wir sind, ohne Wenn und Aber. Unsere Herkunft haben wir nicht in der Hand, so ist ausnahmslos jeder Mensch auf der Welt sein.
Das beste Mittel für ein gelungenes Leben ist ein dankbares Herz, das weiß: Was mir passiert, hat an Gott vorbei gemusst! Ich muss nicht so tüchtig sein, wie manchmal Leute in den Medien dargestellt werden. Wenn ich mache, was ich kann, liebe, wo ich kann, Frieden halte, wo ich kann, ist das genug. Den Rest kann ich Gottes Gnade anvertrauen.
Unter meiner Schreibtischunterlage liegen Zettel mit Texten, die mich berühren. Unter anderem ein Zitat (Autor unbekannt). Ich schrieb es mir einmal auf, weil es mich erschreckte und mir gleichzeitig gut tat: 'Das Leid ist der einzig zuverlässige Sprengstoff gegen den Schlaf des Geistes.'
Auch leidvolle Erfahrungen in meinem Leben zu umarmen und zu akzeptieren hilft, munter und zufrieden zu werden. Damit kann man in jedem Alter anfangen, es ist nie zu spät, solange wir entscheidungsfähig sind. Gottes offene Arme sind für jeden Menschen da, keiner ist in seinen Augen mehr wert als der andere, egal, woher er kommt oder was er ist.
Haben wir den Mut, jeden Tag neu anzufangen und uns in diese liebevollen Arme zu werfen!
Ingrid Misselwitz